ES IST SOWEIT! Nach 1900 und 1924 sind die Olympischen Spiele bereits zum dritten Mal zu Gast in Paris – das ist Rekord. Was, wann, wo? Am Freitag, den 26. Juli 2024 wird die XXXIII. Ausgabe mit einer nie da gewesenen Feier eröffnet: Nicht wie üblich in einem Stadion, sondern im Rahmen eines gigantischen Bootskorsos auf der Seine. Bis zur Schlußfeier im Stade de France am 11. August sind in 32 Sportarten und 48 Disziplinen allein 329 Goldmedaillen zu vergeben. Der größte Teil der Wettbewerbe findet in Paris und Umgebung statt, einige Disziplinen jedoch auch in entfernteren Regionen. Im Falle der Surf-Wettbewerbe sogar im Übersee-Departement Tahiti, also über 15.000 Kilometer von der französischen Hauptstadt entfernt.
Die Sportstätten von Paris
Die Olympischen Spiele 2024 (https://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Sommerspiele_2024) werden in insgesamt 35 Spielstätten ausgetragen, von denen sich 14 in einem Umkreis von 10 Kilometern um das Olympische Dorf befinden. Darunter das Olympiastadion „Stade de France“ (Rugby und Leichtathletik), die „Arena Porte de la Chapelle“ (Badminton, Rhythmische Sportgymnastik), die „Accor Arena“ (Turnen, Basketball), die“ South Paris Arena“ (Volleyball, Tischtennis, Handball, Gewichtheben) oder das legendäre „Stade Roland Garros“ für die Tennis-Wettbewerbe sowie die Finals im Boxen.
Weitere Wettkampfstätten befinden sich im Großraum von Paris: So finden die Schwimmwettbewerbe in der „La Défense Arena“ in Nanterre statt, der Bahnradsport im „Vélodrome National“ in Montigny-le-Bretonneux und die Wettbewerbe im Schießen im „Centre National de Tir Sportif“ in Déols. Auch geschichtsträchtige Spielstätten sind Teil von Paris 2024: Das „Stade Olympique Yves-du-Manoir“ in Colombes war bereits im Jahr 1924 Austragungsort der Olympischen Spiele und ist einhundert Jahre später Spielstätte für die Hockey-Wettkämpfe. Auch die Reit-Disziplinen werden vor einer imposanten Kulisse ausgetragen: nämlich „Schloss Versailles“.
Außerhalb von Paris: Fußball, Segeln und Surfen
Über ganz Frankreich verteilt ist das olympische Fußballturnier: Neben dem „Parc des Princes“ in Paris finden die Begegnungen in den Stadien von Bordeaux, Lyon, Nantes, Nizza, Saint-Étienne und Marseille statt. Die Hafenstadt am Mittelmeer ist zudem Austragungsort der olympischen Segel-Wettbewerbe.
Für die Disziplin Surfen, die erst seit 2020 olympisch ist, haben die Organisatoren Teahupo’o gewählt, einen bekannten Surfer Hotspot an der Küste von Tahiti, das zu Französisch-Polynesien gehört und mitten im Pazifik liegt.
Temporäres Stadion am Place de la Concorde
Im Herzen von Paris, an der Place de la Concorde, wird eigens für die Olympischen Spiele ein temporäres Stadion errichtet, das 35.000 Zuschauern Platz bietet. Hier steigen die Wettbewerbe der urbanen Sportarten: Skateboarding, BMX, 3×3-Basketball und Break Dance, das 2024 sein olympisches Debüt feiert.
Auch das „Grand Palais“ (Fechten, Taekwondo), das „Eiffel Turm Stadion“ (Beach Volleyball), die „Champ de Mars Arena“ (Judo, Ringen) und die „Esplanade des Invalides“ (Radsport, Bogenschießen) sowie die Brücken „Pont Alexandre III“ (Triathlon) und „Pont d’Iéna“ (Gehen) gehören zu den Spielstätten beziehungsweise sind Start- und Zielpunkte mitten im Zentrum von Paris.
Bleibt zu hoffen, daß das Konzept der Openair Arena funktioniert und nicht dem Verkehrschaos oder Anschlägen zum Opfer fällt. Gemäß dem Motto „Games Wide Open” sollen die Spiele für möglichst viele Menschen erlebbar sein. Da vielerorts Brücken und das gesamte Seine-Ufer schon seit Mitte Juni gesperrt sind, bedeutet das für die Anwohner und Pendler allerdings unangenehme Verkehrs- und Zugangssituationen.
Wie steht es um die Nachhaltigkeit?
Häufig kritisiert werden Umweltsünden und die geringe Nutzung der olympischer Anlagen über die Spiele hinaus. Paris sollen die ersten Spiele in vollständiger Übereinstimmung mit dem Pariser Klimaabkommen werden. D.h. die CO2-Emissionen von Paris 2024 sollen um 55 Prozent geringer sein, als in London 2012. Um dies zu erreichen, hat man unter anderem darauf verzichtet, neue Spielorte zu erbauen; 95 Prozent der Austragungsorte existieren bereits oder werden nur temporär errichtet. Ob und wenn ja, wie viel CO2 dadurch eingespart werden kann, dürfte sich schwerlich überprüfen lassen, aber die Absicht zählt.
Das Olympische Dorf
Die meisten Wettkampfstätten liegen weniger als 30 Minuten vom Olympischen Hauptdorfdorf (7 km nordwestlich des Stadtzentrums) bzw. den drei nach ökologischen Maßstäben und Zero-Waste-Strategie errichteten kleineren „Dörfern“ (Saint Denis, Saint-Quen-sur-Seine, Ile Saint-Denis) entfernt. Die meisten der über 10.000 Olympioniken aus 200 Ländern sind hier untergebracht. Der Athleten- und Zuschauertransport zu den Sportstätten erfolgt fast ausschließlich mit emissionsfreien Fahrzeugen. Wahlweise auch zu Fuß, der (überlasteten) Metro oder mit dem Rad. Später soll der Wohnraum der Athleten in 6.000 Wohnungen umgewandelt werden. Ungläubiges Schmunzeln rufen jedoch erneut die „Anti-Sex-Betten“ hervor. Kein Scherz, die ausschließlichen Einzelbetten sind aus Recyclingkarton und tragen nur ein Maximalgewicht von 110 Kilogramm – und das in der Stadt der Liebe? Pappmasché-Betten gab es auch schon in London, damals angeblich aus Hygienegründen im Post-Corona-Jahr. Nun ja, da Liebe immer ihren Weg findet, reagierte ein österreichischer Erotikartikel-Hersteller prompt und lieferte 300.000 Gratiskondome – der Gesundheit- und Sicherheit wegen.
Ein Wort zu Tickets und Preisen
Zwar sind viele Tickets (wenn man welche im Los- oder Bewerbungsverfahren überhaupt ergattern konnte) zum Niedrigpreis von 25/ 50.- Euro verfügbar. Das Gros, gerade für die Finalwettbewerbe, ist allerdings mit 700 bis 1.000 Euro ordentlich teuer – z.B. das Finale im 100 Meter Lauf. Dafür sind auch einige Kultur- und Sportveranstaltungen gratis. Wie z.B. die Marathon-und Geher-Wettbewerbe, das Straßenradrennen und das Freiwasserschwimmen. Um das Schwimmen in Seine (hoffentlich) möglich zu machen, wurde ihr extra eine „Reinigungskur“ verordnet. D.h. man installierte Desinfektionsanlagen, schloß die Abwasseranschlüsse der Hausboote an die Kanalisation an, führt permanente Kontrollen der Wasserqualität durch, etc.
Apropos Marathon Lauf: Um die Schlacht von Marathon (490 v. Chr.) rankt sich so manche Legende. Demnach soll ein Bote namens Pheidippides die Kunde des Sieges vom Schlachtfeld in das ungefähr 40 Kilometer entfernte Athen gebracht haben und danach vor Erschöpfung zusammengebrochen sein. Bei dieser Königsdisziplin stehen in Paris dieses Mal die Frauen im Mittelpunkt. Entgegen der üblichen Planung, bildet nämlich nicht das Männerrennen, sondern das Frauenrennen den Abschluss der Olympischen Spiele. Der Startschuss fällt am Sonntag, den 11. August um 8:00 Uh. Die Männerausgabe findet am Vortag, ebenfalls ab 8:00 Uhr statt. Auch die Streckenführung ist eine Hommage an die Frauen, die sich auf eine Episode der Französischen Revolution bezieht: den Marsch der Frauen auf Versailles am 5. Oktober 1789.
Die 42,195 km lange Strecke dieses legendären Wettkampfes ist 2024 mit 438 Meter Höhenunterschied und einer maximalen Steigung von 13,5 % besonders anspruchsvoll. Der Start erfolgt am Pariser Rathaus und endet auf der Esplanade des Invalides, vorbei am Palais Garnier, dem Louvre, dem Nationalmuseum für Keramik in Sévres, Schloß Versailles (Kilometer 23), dem Staatswald von Meudon und dem Eiffelturm (km 38). Damen wie Herren werden für die Strecke nur wenig mehr als zwei Stunden benötigen, da heißt es früh aufstehen, wenn man den Sportlern gratis vom Streckenrand aus zujubeln möchte. Einige Sportler sind schon in den Tagen zuvor in der Stadt, um sich zu akklimatisieren und sich mit ihren Sportstätten vertraut zu machen.
Hier ein ausführlicher Zeitplan des Geschehens: https://www.sportsillustrated.de/mehr-sport/olympische-spiele/olympia-2024-paris-zeitplan-kalender-wettkaempfe-und-sportarten?gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMIyYPpkIHghAMVKJKDBx2ddwX_EAAYASAAEgJkbPD_BwE
Fakten und Anekdoten rund um die Olympischen und anderen Spielen
Das Gegenstück zu den Olympischen Spielen sind die sog. World Games, die ebenfalls mit einem eigenen Logo firmieren. Hier sind alle aktuell nicht-olympischen Sportarten vertreten, wie z.B. Rollkunstlauf, Turniertanz, Parkour, Golf, Softball etc. Die nächsten World Games finden 2025 in China statt; insgesamt werden dort 35 Sportarten vertreten sein. Ob eine Sportart olympisch ist oder nicht, hat übrigens nichts mit dem Leistungsstand einer Sportart zu tun, sondern vielmehr mit ihrer weltweiten Verbreitung und gewissen Trends. Konkret gilt, daß die besagte Sportart im Männerbereich in mindestens 75 Ländern auf vier Kontinenten vertreten sein muß, im Frauensport in 40 Ländern auf drei Kontinenten. Mithin kommen im Laufe der Zeit neue Sportarten bei Olympia dazu (2024 z.B. Breakdance), andere werden, um nicht den Rahmen zu sprengen, aus dem Programm genommen. https://en.wikipedia.org/wiki/2025_World_Games
Neben Kuriositäten verblüffen auch einige Rahmendaten der Olympischen Spiele:
- Die ersten Olympischen Spiele fanden bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. statt.
- Die ersten Spiele der Neuzeit wurden 1896 in Griechenland ausgetragen.
- Von 1912 bis 1948 wetteiferten auch Künstler um Goldmedaillen; beispielsweise im Bildhauern.
- Anfang des 20. Jh. waren gar Wettbewerbe im Sackhüpfen, Tauziehen und Standweitsprung dabei.
- Bereits 1913 entwarf der Franzose Pierre de Coubertin das heutige Olympia-Logo mit den fünf Ringen, die die fünf Kontinente der Erde darstellen.
- Aufgrund des Zweiten Weltkriegs fanden von 1937 bis 1947 keine Spiele statt.
- Zwischen 1924 und 1992 wurden die Olympischen Sommerspiele und Winterspiele im selben Jahr ausgetragen; seitdem wechseln sich Sommer- und Winter-Wettbewerbe alle zwei Jahre ab.
- Seit 1972 in München gibt es offizielle Olympia-Maskottchen; Dachshund „Waldi“ war der erste tierische Repräsentant. Die roten „Phryges“ von Paris sind geschlechts- und kreaturneutral.
- Erfolgreichster Teilnehmer aller Zeiten ist der australische Schwimmer Michael Phelps mit allein 23 Goldmedaillen. Das dürfte nicht zu toppen sein.
Olympia hat seine eigenen Gesetze
Der Marathonläufer Frederick Lorz überquerte 1904 in St. Louis zwar als erster die Ziellinie und ließ sich als Olympiasieger feiern, allerdings hatte er die Hälfte der Strecke in einem Fahrzeug zurückgelegt.
Der Sprinter Mateo Mitchell zog sich während der 4 x 400-Meter-Staffel bei den Spielen 2012 einen Ermüdungsbruch im Wadenbein zu, sprintete aber dennoch weiter und sicherte damit der US-Mannschaft den Finaleinzug.
Das Motto: „Höher, schneller, weiter” läßt so manchen Athleten auch mal zu fragwürdigen Mitteln greifen. 1936 startete etwa die deutsche Athletin Dora Ratjen im Hochsprung und belegte den vierten Platz. Zwei Jahre später stellte sich allerdings heraus, dass Dora keine Frau, sondern ein Mann war. Ein hoch brisantes Thema. Seit Jahren streitet man z.B. hinsichtlich Startberechtigung und Anerkennung der südafrikanischen Mittelstreckenläuferin Caster Semenya (ist optisch zwar dem weiblichen Geschlecht zuzuordnen, die Hormonwerte gleichen jedoch eher denen eines Mannes; eine Laune der Natur?) und dem künftigen Umgang mit dem Diversen-Geschlecht.
1984 kam es bei den Sommerspielen in Los Angeles zu einem weiteren Kuriosum: Die Puerto Ricanerin Madeline de Jesus verletzte sich bei ihrem ersten Wettbewerb, dem Weitsprung. Um die Mannschaftswertung und die Qualifikation ihres Teams nicht zu gefährden, schickte sie beim folgenden Staffellauf kurzerhand ihre Zwillingsschwester an den Start, die eigentlich nur als Zuschauerin sein sollte.
Der jüngste Vorfall ereignete sich bei der Olympiade in Tokio 2020. Der japanische Kajakfahrer Yasuhiro Suzuki mischte einem Teamkollegen vor dem Qualifikations-Wettkampf ein Dopingmittel ins Getränk, um durch dessen Disqualifikation seine Chancen auf den Finallauf zu erhöhen. Für diesen nachweislichen Sabotageakt erhielt er eine achtjährige Sperre von der japanischen Anti-Doping-Agentur.
Ein tragischer Moment ereignete sich 2000 in Sydney, als die britische Judoka Debbie Allan beim Wiegen vor ihrem Kampf an der Waage scheiterte. Am Ende wog die Athletin 50 Gramm mehr, als die vorgeschriebenen max. 52 Kilogramm. Da half es auch nicht, dass sich Allan vor dem Wiegen die langen Haare abschnitt und sich auf der Waage auch noch ihrer gesamten Kleidung samt Unterwäsche entledigte.
Ein Novum in Tokio waren die Medaillen selbst, die den Erstplatzierten überreicht wurden: Sie bestanden zum Großteil aus recycelten Metall (einschl. des Goldes), das aus nicht mehr genutzten Smartphones, Laptops und anderen elektronischen Geräten gewonnen wurde. Menschen aus ganz Japan spendeten damals ihre Altgeräte dafür.
Als die bisher teuerste Goldmedaille der Welt, gilt die des US-Leichtathleten Jesse Owens. Der Afro-Amerikaner sicherte sich 1936 in Berlin gleich vier Goldmedaillen (u.a. im 100 Meter-Lauf vor Armin Harry). Knapp 80 Jahre später wechselte eine seiner Medaillen bei einer Versteigerung für stolze 1,4 Millionen US-Dollar den Besitzer.
2009 sprintete Usain Bolt bei seinem Weltrekordlauf fast 45 Stundenkilometer schnell und war damit um fünf Stundenkilometer schneller, als das schnellste Reptil: Bartagamen.
Wie wird wohl die Olympische Flamme in Paris entfacht und wie sieht die Zukunft von Olympia aus?
Künftig dürfte es jedoch immer schwieriger werden, gerade in Europa Austragungsorte zu finden, weil seitens der Bevölkerung (teils zurecht) immer größere Ressentiments bestehen. Bei keinen Spielen der letzten Jahrzehnte wurden die Kosten der Städte kompensiert oder war das Event objektiv lukrativ. Aufgrund der Vertragsgestaltung verdient einzig das Internationale Olympische Committee (IOC) daran. Aber wohin die Olympischen Spiele auch vergeben werden, skurrile Geschichten werden das Olympia Geschehen sicherlich auch in Zukunft begleiten.
Ob wohl der Pariser Titelsong so ein Ohrwurm mit Gänsehautfaktor werden wird, wie 1992 der „Barcelona Song“ (Montserrat Caballé und Freddy Mercury), „We are the Champions“ (Queen) oder „One Moment in Time“ (Whitney Houston)? Worauf ich in Paris am meisten gespannt bin, ist allerdings der Entzündungsmodus der Flamme bei der Eröffnung. Die schönsten und überraschendsten Momente waren für mich Sydney 2000, wo die finale Fackelträgerin Kathy Freeman (und spätere Olympiasiegerin im 400 Meterlauf) über das Wasser einem Feuerring entstieg. Und Barcelona 1992, wo der Bogenschütze Antonio Rebollo Liñán (selbst mehrfacher paraolympischer Medaillengewinner) mit einem brennenden Pfeil die Feuerschale entflammte.
Gerade die anschließend vom 28. August bis 08. September an gleicher Stelle stattfindenden Paralympics (nicht zu verwechseln mit den Special Olympics!) sollte man nicht vergessen. Das Teilnehmerfeld ist mit rund 4.400 Athleten kleiner und der Hype deutlich geringer, die Leistungen aber nicht minder beachtenswert. Demzufolge sind viele Wettbewerbe der 22 Sportarten leichter zugänglich. Die Paralympics stehen übrigens nicht im Zeichen der fünf Ringe, sie firmieren mit einem eigenen Symbol. Auch das Feuer wird nicht in Olympia, sondern in Aylesbury (etwa 100 Kilometer nördlich von London) entzündet, da dort auch der Ursprungsort bzw. das paralympische Komitee zu Hause ist. Sie gehen zurück auf eine Initiative des deutschstämmigen Neurologen Ludwig Guttmann und fanden erstmals 1960 in Rom statt.
Grund war m.W., daß sich das IOC (Sitz in Lausannes/ CH) seinerzeit gegen eine Aufnahme der Parasportler ausgesprochen hatte – eine integrative Gleichstellung entspräche nicht dem Leistungsgedanken bzw. dem olympischen Motto „höher-schneller-weiter“. Es sind seit Jahren vielmehr die ausrichtenden Olympiastädte, die den Paralympikern im Nachgang stets ein analoges Forum für ihre Wettkämpfe geben. Nur ein kleines Beispiel: Der 400-Meter-Läufer Wayde van Niekerk lief 2016 mit 43,03 Sekunden in Rio neuen Weltrekord. Der deutsche Prothesen-Sprinter Johannes Floors lief die 400 Meter bei den Paralympics in Tokyo immerhin in 45,78 Sekunden und eine 44er Zeit scheint in Reichweite.
Apropos Integration: Die beiden – sehr ähnlichen – Plüsch-Maskottchen mit der roten Phrygischen Mütze (das rechte Kerlchen trägt symbolisch eine schwarze Prothese) sind auf den ersten Blick zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber über Geschmack läßt sich bekanntlich ja nicht streiten. Farbe und Form der „Phryges“ symbolisieren Freiheit und Revolution. Vive la France!
Abschließend noch eine kleine Übersicht der wichtigsten Austragungsorte:
STADE DE FRANCE. Das berühmte Fußball-Stadion im Bezirk Saint Denis (Kapazität 78.000 Plätze) wird Austragungsort für Leichtathletik und Rugby sein. Vor allem aber wird hier das Olympische Feuer während der Spiele brennen, bevor es am 11. August erlischt.
Roland-Garros-Stadion. Hier werden die Tennis- und Boxwettbewerbe stattfinden. Das Stadion (benannt nach dem französischen Flieger Roland Garros) fasst maximal 34.000 Zuschauer, das Gelände erstreckt sich über 12 Hektar und verfügt über 18 Sandplätze.
Parc des Princes. Hier dominiert auch während der Spiele der Fußball (Kapazität: rund 48.000 Personen)
Place de la Concorde. Der berühmte Platz am Ende der Champs-Élysée ist Austragungsort von Trendsportarten wie BMX Freestyle, Skateboarding und Breakdance. Ein temporäres Zelt und Tribünen bieten ca. 30.000 Personen Platz.
Stade Vélodrome (Marseille). Hier dreht sich alles um den Fußball (Kapazität: 67.000 Personen). Es ist neben dem Jachthafen, wo die Segelwettbewerbe stattfinden, der zweite Austragungsort in Marseille.
Schloß Versailles. In unmittelbarer Nähe zum Schloßpark findet hier das Reiten und der Moderne Fünfkampf statt (Kapazität je nach Veranstaltung 15.000 bis 40.000 Plätze). Das Château de Versailles bzw. der Hof des Sonnenkönigs Ludwig XIV. war bis zur Französischen Revolution Hauptsitz des französischen Königshauses.
Grand Palais. In dem ehrwürdigen eleganten Haus mit Glasdach im Stadtzentrum finden die Disziplinen Fechten und Taekwondo statt (Kapazität: bis 8.000 Personen). Der Palast wurde ursprünglich für die Weltausstellung 1900 erbaut.
Champ de Mars Arena & Eiffelturm Stadion. Im Herzen der Stadt sind hier Sportarten wie Beachvolleyball, Judo und Ringen zu Hause (Zeltkapazitäten 8.350 / 12.860). Das „Marsfeld“, zwischen Eiffelturm und der École Militaire gelegen, ist eine der bekanntesten öffentlichen Grünflächen der Welt nahe der Seine.
Esplanade des Invalides. Hier fliegen die Pfeile der Bogenschützen (Kapazität: 8000 Personen).
Teahupo’o/ Tahiti. Auf der Insel mitten im Südpazifik findet das Surfen statt. Die Tribünenkapazität beläuft sich auf 600 Personen; am Strand sollte aber jeder seinen Platz finden. Hotspot ist die „Welle“ von Teahupo’o, die aufgrund eines vorgelagerten Riffs und fast immer gleichen Winden und Strömungen, eine hohe Brandung wie vom Fließband produziert und somit halbwegs gleiche Bedingungen für aller Teilnehmer schafft.
Yves-du-Manoir Stadion. Im Bezirk Colombes rollt der kleine Feldhockeyball (Kapazität: 15.000 Personen). Das Stadion ist bereits zum zweiten Mal Austragungsort einer Olympischen Veranstaltung, denn es wurde bereits 1907 eröffnet und war 1924 Hauptarena der zweiten Olympischen Spiele in Paris.
My Road-to-Paris
Ich bin dann mal weg, d.h. ich schnappe mir jetzt mein Olympia-Souvenir und mache mich auf den Weg zu ausgesuchten Wettkämpfen und meinen Lieblingsplätzen in der Stadt der Liebe, wie der Opera Garnier, dem Canal Saint-Martin und der Promenade Plantée. Am liebsten nehme ich dafür eine „2-CV-Ente“, stärke mich zuvor mit frischen Croissants und summe den Song „…une baguette, une cigarette avec Claudette …“ vor mich hin.
Donc alors … es ist angerichtet. Lasset die Spiele beginnen und den Schiffskorso der Eröffnungszeremonie auf der illuminierten Seine entlanggleiten. Vor allem: allen Sportlern und Sportlerinnen viel Erfolg und den Organisatoren heitere Spiele ohne Krisenszenarien!
Anmerkung: Fotos und Kollagen von PFritz z.T. mittels „Pho.to Editor“, Fremdmaterial (Bild/ Ton) ist entsprechend gekennzeichnet