Der OUTPOST ONE ist weder ein Museum, noch eine klassische Ausstellung. Man findet diese ungewöhnliche Filmkulissen-Sammlung von intergalaktischen Objekten und Figuren auch nicht in einer Großstadt, sondern im verschlafenen Provinznest Dassow nahe Travemünde an der Ostsee.

Was ist der Outpost One?

Bei Betreten des Geländes, das wie ein „Lost Place“ anmutet, sieht man drei riesige Gebäude eines alten Gehöfts, in deren Mitte eine Art Panzerattrappe steht. Bei Eintritt in das Hauptgebäude wird man jedoch schon im Kassenbereich von einem blinkenden und krächzenden Roboterlein begrüßt. „Na, wer bist Du denn? Wollen wir ein Tänzchen wagen?“

Die meisten Besucher sehen im „Außenposten Eins“ eine  Reminiszenz an die legendären Star Wars Episoden bzw. Trilogien von Kultautor und Star-Wars-Erfinder George Lucas (1977). Heldenfiguren wie Luke Skywalker, Han Solo, Darth Vader, Fiesling Jabba the Hat, Meister Yoda und Co werden hier lebendig. Im Grunde aber ist es die Leidenschaft eines jung gebliebenen Mitfünfizgers, der sich über die Jahre „fast nebenbei“ einen Kindheitstraum erfüllte.

Wer steht hinter der Idee?

Dabei ist dem Macher, seiner Familie und vielen Freunden und Helfern weder die Kunstmalerei, noch der Kulissenbau in die Wiege gelegt. Sie alle arbeiten in Art fremden bürgerlichen  Berufen und mußten viel Zeit und Geld in die Hand nehmen, um diese Welten entstehen zu lassen und bis ins kleinste Detail nachzubilden. Begriffe wie Künstler und Perfektion reichen als Beschreibung gar nicht aus, denn wer so etwas plant und umsetzt, muß neben Visionen auch Durchhaltevermögen haben. Vor allem in finanzieller Hinsicht, denn so eine lebensechte Figur kostet schnell mal um die 10.000 Euro, so Hausherr Dr. Marc Langrock. Auf die Frage nach den bisherigen Gesamtkosten winkt der Fan der Kultfilmserie nur ab. Lieber nicht darüber nachdenken; die Eintrittsgebühr von 30.- für Erwachsene sei da ein Tropfen auf den heißen Stein.

Die Vorstellung in entfernte Galaxien reisen zu können, ließen den Juristen seinerzeit nicht mehr los. Wie wäre es mit einem Spaziergang unter den Zwillingssonnen einer Wüstenwelt, dem Besuch einer Rebellen-Basis auf einem unwirtlichen Eisplaneten oder einer todbringenden, imperialen Raumstation? Aus dieser Idee entstand ein ambitioniertes Fan-Projekt, das 2011 begann und ab 2019 Realität wurde.

Gegenüber dem HANGAR (Zutrittsgebühr 5.- Euro), in dem sich riesige Raumschiffmodelle befinden, befindet sich mit der sog. LIFESIZE-Ausstellung das Kernstück. Sie gleicht einem begehbaren Filmset, das man nach kurzer Einweisung entlang diverser Touchscreens eigenständig durchstreifen oder per vorgebuchter Führung erleben kann. Auf rund 1.300 Quadratmetern sind in chronologischer Reihenfolge rund 30 Szenen auf 3 Ebenen nachgebildet. Fanart-Works und Sammlerstücke aus der ganzen Welt wurden zusammengetragen, um das einzigartige Besuchererlebnis entstehen zu lassen. Darunter hochgradig realistische Silikonbüsten, detaillierte Kostüme, Blaster, Helme, Kreaturen, lebensgroße Fahrzeuge und vieles mehr.

Für sein „Outpost One“-Projekt konnte Langrock auch Exponate erwerben, die Fans in aller Welt gebaut haben. Wie z.B. das riesige Wüstenreittier Bantha, das wie ein Mammut mit Widder-Hörnern aussieht und von einer Fan-Gruppe aus Belgien kam. Nunmehr ist es in einer Wüstenlandschaft aus eingefärbtem, gerautem Beton aufgebaut. Eine Replik des legendären (Astromech-Droid-)Computers R2-D2 hat Langrock hingegen selbst gebaut.

Ein Audio-Guide begleitet die Besucher*innen auf ihrer Reise mit spannenden Hintergrundinfos zum jeweiligen Set und den einzelnen Exponaten. Wer sich etwas Zeit nimmt, findet sogar zahlreiche Informationen und Bilder vom „Making Of“ der einzelnen Abschnitte. Erst da wird einem wieder gewahr, daß man sich nicht in einer fernen Galaxie, sondern ganz banal auf der Erde befindet.

Am Ende des Rundgangs sitze ich bei Kaffee und Kuchen kurz mit dem unermüdlichen Gründer, seiner Frau Kirstin und einem  Freund der Familie zusammen. In lockerer Atmosphäre werden gerade neue Pläne zur Erweiterung der Sets geschmiedet, überdies soll alsbald ein Star-Wars Cafe entstehen, usw. Unwillkürlich muß ich an die international erfolgreiche Kette der Hardrock-Cafes denken. Wie auch immer, kleine Snacks und Getränke gibt es natürlich schon, denn manch‘ eine Besuchergruppe habe hier schon Stunden verweilt, weil die großen und kleinen Kinder sich nicht von der Szenerie losreißen konnten. U.a. erfahre ich, daß es im Zuhause der Langrocks im Nachbardorf Pötenitz sogar ein Heimkino im Star Wars Stil gibt. Kein Wunder, daß auch die beiden Kinder des Paares voll hinter dem Projekt stehen.

Auf zum Outpost One

Ich liebe die Star-Wars-Melodien, die an einigen Stellen des Rundgangs erklingen. Ansonsten aber war ich zuvor nie wirklich mit diesem Genre in Kontakt. D.h. ich kannte einzig die Titel wie „Das Imperium der Jedi Ritter“ oder „Das Imperium schlägt zurück“, in denen u.a. ein gewisser Kommandant Darth Vader das Lichtschwert schwingt und humanoide Roboter die Zuschauer in ferne Welten entführten. Umso mehr war ich von der hiesigen Szenerie beeindruckt. Wie gesagt, man kann in seinem eigenen Tempo durch die Hallen gehen oder mit geschulten Guides, die den Besuchern noch viele weitere Insider Infos geben. Und dafür sorgen, dass trotz nicht vorhandener Absperrungen alles heil bleibt. Im Schnitt dauert der Rundgang knapp eineinhalb Stunden.

Am liebsten wäre ich mal in so einen Raumanzug geschlüpft oder in einen der Space-Jets gestiegen, das aber ist verständlicherweise nur im Rahmen einer personalisierten VIP-Tour möglich. Fans von Miniaturen werden überdies an der gesonderten Ausstellung „SCALE“ Gefallen finden.

Mein TIPP: Für alle, die Lust haben in ein Cockpit zu steigen und ihre Flugkünste erproben wollen, wird eine spezielle Tour angeboten: In der „Piloten Akademie“ kann nämlich ein Training im „Simulator“ absolviert werden. Sechs detaillierte Cockpits wurden in Kooperation mit Projekt X1 zur Promo-Kampagne für das fantastische Spiel SquadronsTM gebaut und stehen dafür zur Verfügung.

Mein Helm-Outfit ist nicht ganz stilecht und das Gefährt fiel etwas bescheidener aus, aber in der Phantasie kann man sich ja überall hin beamen und in eine entfernte Galaxie reisen.

Hinweis: Fotos PFritz und Outpost-Pressematerial
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