Ich schätze, ihr kennt die Situation. „Machst du mal’n Foto?“ Und schon bist du Amateur-Fotograf und sollst den Moment für jemanden oder eine Gruppe festhalten. Dank digitaler Technik kannst du dir das Ergebnis sofort anschauen. Früher, bei den Kameras mit Bildrolle, war das alles nicht so einfach. Da war die Katze sozusagen im Sack und du hast dann so manche lustige Überraschung erlebt, wenn du die Bilder nach dem Entwickeln abgeholt hast. Heute kannst du dich gleich vergewissern: Top oder Schrott.

Natürlich will man seine Sache gut machen und ich finde, es gibt ein paar ganz einfache Regeln, die sich simpel und ohne weitere Kenntnis umsetzen lassen – also ohne kompliziertes Equipment, Lichttechnik usw. – einfach mit dem Handy fotografiert, so wie es die meisten machen.

Kopf und Füße müssen drauf

Also das finde ich witzig. Keine Ahnung wie oft mir das schon passiert ist, aber die Füße gehen einfach schnell verloren, wenn Menschen Fotos machen. Dabei ist es eine der leichtesten Übungen, das Motiv zentral auf den
Bildschirm zu nehmen – sprich von oben bis unten alles drauf zu haben. Da die meisten Handy-Kameras auch einen Zoom haben, muss man sich nicht einmal dabei bewegen. Bei Mode- oder Beauty Shots ist es etwas völlig anderes, aber es geht mir in diesem Beitrag ja einfach um die grundlegenden Standards und da gehört es einfach dazu, darauf zu achten, dass das Motiv komplett ist.

Knips-Tipps für Amateure
Füße ab und Füße dran, das Foto rechts hat den deutlich besseren Ausschnitt, auch wenn der Hintergrund eigentlich zu hell ist (wir standen vorne im Schatten). Nur zur Info: der Herr neben mir ist Peter Escher, Fernsehmoderator. Er hat mir sein OK für die Verwendung der Fotos gegeben. Gemeinsam engagieren wir uns für den Bundesverband Initiative 50 Plus!

Hintergrund

Wer vor einem hellen Hintergrund steht, wird dunkel. Viele beachten das nicht und fotografieren beispielsweise von einem Raum hinaus ins Helle. Da wird die Nachbearbeitung kompliziert, denn du kannst das Verhältnis hell-dunkel später auch nicht ohne Weiteres ändern. Da macht es absolut Sinn, sich gleich ein anderes Foto-Plätzchen zu suchen.

Knips-Tipps für Amateure
Im Raum nach draußen fotografiert mit der Automatikeinstellung. Der helle Hintergrund macht die Person sehr dunkel.

Das Licht

Gegen die Sonne zu fotografieren, kann tolle Effekte bringen. Ich überlasse diese aber lieber jenen, die sich in der hohen Schule der Fotografie verstehen und gezielt Effekte damit erzeugen können.
Im Normalfall wirst du gegen das Licht (hohe Sonneneinstrahlung) zur Silhouette. Also einfach die Positionen tauschen. Die Menschen gegen die Sonne stellen. Damit hast du die Sonne im Rücken und die Bilder werden toll.

Formate

Bei den heutigen Handy Kameras hast du verschiedene Möglichkeiten, Formate einzustellen. Frag‘ also am besten denjenigen, der dich um das Foto gebeten hat, in welchem Format er das Foto will. Wenn er sagt – ist egal – dann frag‘ ihn wenigstens, ob hoch oder quer. Die Quadrate eignen sich für Instagram am besten. Jedenfalls macht das Format einiges vom Gesamteindruck aus, deshalb ist mir das wichtig.

Knips-Tipps für Amateure
Im Bild links ist das Motiv im Grunde zu weit weg. Auch wenn es im Bild rechts auch nicht super mittig ist, ist die Motiveinstellung deutlich besser.

Menschen

Meistens geht es ja um die Menschen, die fotografiert werden wollen, ansonsten bräuchten man ja niemanden um ein Foto bitten. Nun kenne ich eine Reihe von Ergebnissen aus der Serie – einfach-mal-schnell-ein-Foto-gemacht und da ist man schnell enttäuscht. Es passiert häufig, dass das Motiv – sprich der Mensch – super klein auf dem Foto ist. Natürlich kann man später den finalen Ausschnitt bearbeiten und festlegen. Dabei verliert man aber an Auflösung, hat also Qualitätsverlust. Im Grunde muss das nicht sein, man kann den Mensch an sich füllend ins Bild bringen – es sei denn, er will die „Berge“ dahinter auch als Motiv. Ein weiterer Aspekt kommt hinzu. Menschen möchten auf Fotos gerne gut aussehen – wer will das nicht. Fotografiere deshalb etwas von unten, das macht die Beine länger und das ganze Bild besser. Probier’s einfach mal aus.

Knips-Tipps für Amateure
Das linke Foto wurde aus etwa gleicher Höhe fotografiert – das rechte von leicht von unten, da die Straße etwas abschüssig ist. Der kleine Unterschied macht sich an der optischen Länge der Beine bereits bemerkbar.

Einstellung Portrait

Viele Handy Kameras haben diese Funktion bereits. Sie wird nur meistens schlecht genutzt. Unter Portrait versteht man im Normalfall die Darstellung einer Person und zeigt davon in der Regel das Gesicht. Das besondere und tolle an dieser Funktion ist, dass das Gesicht scharf aufgenommen wird und der Hintergrund verschwimmt. Gelingen kann das ganz wunderbar, wenn das Gesicht – displayfüllend – im passenden Abstand zur Kamera ist (Hinweise auf dem Display beachten) und der Hintergrund hinter der Person wiederum mit etwas Abstand. Die Portraitfunktion klappt auch ganz wunderbar mit anderen Motiven, wie hier z. B. mit den Drinks.

Knips-Tipps für Amateure
Vordergrund scharf, Hintergrund verschwommen – fotografiert mit der Portrait-Funktion (iphone 10)

Also dann – gutes Gelingen!

PS: Vermutlich werden die Profis ganz fürchterlich mit dem Kopf schütteln und eine Menge zu bemängeln haben. Aber es geht hier um Gelegenheitsfotografie! Liebe Meister hinter der Kamera: nicht böse sein!

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