Wenn man sich die deutschen Haushalte anschaut, müssen wir den Weihnachtsbaum lieben, denn jährlich werden rd. 30 Millionen Weihnachtsbäume gekauft. Da steht sie dann im Wohnzimmer, die Nordmanntanne oder die Blaufichte, wird geschmückt, dekoriert und hell erleuchtet. Doch bis sie steht liegen bisweilen bei so manchem die Nerven blank. Denn: sie muss gleichmäßig gewachsen sein, gut und saftig benadelt, also im besten Fall wie ein Weihnachtsbaum aus dem Bilderbuch, der kurz unter der Wohnzimmerdecke aufhört. Beim Kauf sieht man vielfach die Männer, die nun abwägen und das traditionelle Grün bestaunen. Schließlich will man sich von der Liebsten keine Schelte einhandeln, so kurz vorm Fest. Kinder, so einfach ist das nicht – ich spreche da aus Erfahrung. Und meine Erinnerung ist, dass es in den allermeisten Fällen – also vor gaaaanz vielen Weihnachten – regelmäßig zum Streit deswegen kam. Kaum war er aus dem Schlauch, kamen die Fehler zum Vorschein. Löcher wo keine sein sollten, irgendein Ast schief gewachsen – also den richtig perfekten Baum hatten wir wohl nie ergattert. Deswegen wurde der arme Kerl dann in seinem Halter X-mal gedreht bis man sich schließlich mürrisch auf eine Position geeinigt hatte. Mh, so einfach ist das nicht: mit dem Baum und Weihnachten und überhaupt.

So kam der Weihnachtsbaum in unser Haus.

Schön fand ich das Schmücken, wenn die ersten Hürden genommen und die Überreste vom Transport entfernt waren. Nadeln und Harz vom Baum überall bis ins Wohnzimmer. Auch das unter den strengen Augen meiner Mutter keineswegs lustig.

Aber gut. Schließlich war der erste Stresstest bestanden und der Baum am Ende immer schön. Das fanden immerhin alle. Erinnert so ein bisschen an die Versöhnung unterm Weihnachtsbaum. Ganz so schlimm war es aber nicht.

Bei uns war es Tradition, dass am traditionellen Grün keine Lichterkette hing, sondern echte Kerzen; Also die mit Halterung – ihr kennt sie sicher auch noch. Echt hyggelig fand ich das immer und das ist bis heute so. Ein schöner Baum wird im Kerzenschein gleich nochmal so schön. Gefährlich auch. Das muss man zugeben. Trotzdem erinnere ich mich sehr gerne daran.

Jahre später, als ich also „groß“ war, selbst Familie hatte und bei uns – selbstverständlich – zu Weihnachten auch ein Weihnachtsbaum einzog, versuchte ich das mit der Form durchaus lockerer zu sehen und ersparte uns damit ein paar von den vorweihnachtlichen Querelen. Auch mit den Lichtern stellte ich das aus Sorge um Kind und Haus um. Es gab also eine Lichterkette und kein Lametta, irgendwie ist es aus der Mode gekommen.

Wieder etliche Jahre später – also das eigene Kind selbst groß – lernte ich, dass Weihnachten auch ohne Weihnachtsbaum möglich ist. Dafür gibt es bei uns überall weihnachtliche Deko, Lichterketten, Glasgefäße mit Weihnachtskugeln. Gemütlich und kuschelig ist es trotzdem, finden wir. Damit ihr euch einen Eindruck machen könnt, habe ich ein paar Aufnahmen gemacht und sie im Beitrag eingefügt. Jammerschade, dass ich mit meinen „Fotomöglichkeiten“ die Stimmung nicht einfangen kann. Trotzdem möchte ich euch einen kleinen Eindruck davon geben und vielleicht ist ja auch eine Anregung für die eigene Weihnachtsdeko dabei. Im Moment fehlt uns nichts und es hat auch was Praktisches. Kein Schleppen, kein Gießen, kein Nadeln.

Eins kommt aber nichts ins Haus: der Plastik-Weihnachtsbaum.

Ich hoffe, ihr habt’s schön hyggelig!

print
Autor

Write A Comment