Nicht, dass ich mir stattdessen wünschte, Rücken zu haben, aber die Sache mit dem Alter sollte man auch nicht unterschätzen. Und da sitzt man dann manchmal so da und fragt sich, ab wann man überhaupt Alter hat oder haben darf und wie man mit den Nebenwirkungen umgehen soll. Schließlich teilt man dieses Schicksal mit vielen Millionen anderen. Rein statisch in ein paar wenigen Jährchen mit 50% der deutschen Bevölkerung, wenn man davon ausgeht, dass man Alter ab 50 hat. Soweit so verrückt, denn das Alter kommt schonungslos und die demographischen Umstände sollten nicht überraschen. Ist schließlich nicht neu, dass Deutschland mit einer vergleichsweise alten Bevölkerung daherkommt.
Wie die vielen Leutchen mit dem Alter umgehen ist natürlich divers. Da gibt es so viele Strömungen wie Flüsse auf der Welt und ich staune oft nicht schlecht. Beeindruckend finde ich die Welle der Super-Athleten, also derer, die bis ins hohe Alter 8000er erklimmen, mörderische Mountainbiketouren machen oder sich mit aller Leidenschaft sonst einer Extremsportart hingeben. Das ist dann immer in Artikel verpackt, die einem weiß zu machen versuchen, dass die längere Lebensdauer quasi automatisch mit einer lebenslangen Fitness verknüpft ist. Also: tolle Ernährung, ab aufs Rad und du wirst gesund und munter locker 100. Wer weiß, vielleicht geht’s ja vom Mountainbike direkt in die Kiste. Das wäre dann gut, zumindest für unser Sozialsystem. Dem steht irgendwie entgegen, dass die Pflegeheime jetzt schon überlaufen und wir in Deutschland einen ziemlich üblen Pflegekräftenotstand haben, übrigens nicht erst seit Corona. Rein demographisch betrachtet kann der nicht anders, als sich verschlimmern. Jedenfalls auf Basis der Zahlen, die helle Köpfe ermittelt haben und wissen, dass 2030 circa 500.000 Pflegekräfte fehlen. Auf gut Deutsch: wohin mit den ganzen Alten, wenn sie sich nicht mehr selbst versorgen können. Wer windelt, wer füttert, wer unterhält? Nächste Frage: wer soll‘s bezahlen oder wo kommen dann die hin, die von Altersarmut betroffen sind?
Unsere Volksvertreter sind da wohl noch die ein oder andere Antwort schuldig.
Bis es soweit ist verständigen wir uns einfach auf eine längere Lebensarbeitszeit. Da zahlen die Alten dann solange ein, bis sie entweder sterben, ins Heim müssen oder als Glückspilze zur Kategorie fit-bis-ins-hohe-Alter gehören. Ganz in Ruhe auf der Terrasse eine Tasse Tee genießen? Ist nicht, schließlich wollen wir den Jungen nicht ganz so brutal auf der Tasche liegen, wenn wir sonst schon so viel Dreck hinterlassen.
Es schwant mir, dass die Sache mit dem Alter und den Alten richtig fies wird. Denn: sowohl der Anteil der super Fitten wie auch der super Reichen macht vom Gesamtproblem vielleicht gerade mal 10% aus; wenn überhaupt. Bleibt also noch was übrig, woran Politik – außer an Corona – noch arbeiten könnte.
Hie und da macht man sich auch darüber eben so seine Gedanken und wundert sich, dass das scheinbar immer noch wenig politische Akteure tun.
Aber mal zurück zu meinen Altersbefindlichkeiten. Ich würde sagen, die sind mal so und mal so. Reduziert auf die Betrachtung der Falten ist die Lage klar, denn die werden mehr. Da sie Teil eines natürlichen Prozesses sind, bleibt am Ende des Tages nicht mehr, als sie entweder zu akzeptieren oder „etwas machen zu lassen“. Wer nicht gerade in dieser Lebensphase unterwegs ist, muss das vermutlich absurd finden, aber ja, das Alter hats in sich und ich würde mich jetzt über eine Altersdepri auch nicht mehr wundern. Verstehe ich die Werbung und das gängige Verständnis von „schön“ nämlich richtig, suggeriert das uns Mädels: alt aussehen ist doof. Jedenfalls sofern man wie ich den Anspruch hegt, auch in den fortgeschrittenen 50ern noch halbwegs adrett rauszugehen. Bei den unfassbar vielen Möglichkeiten, dem Alter mehr als nur ein Schnippchen zu schlagen, löst das doch hin und wieder so die ein oder andere Gedankenlawine aus. Einmal losgetreten, nimmt sie dann von Oberschenkelstraffung bis Nasenkorrektur alles an Überlegungen auf, um sie dann altersmutig erstickt in der Lawine zurückzulassen. Ihr Lieben, Schluss mit dem Gejammer – ich muss jetzt mal ins Bad.
Maske auflegen ….
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