Ich war früher in der Pharmabranche und will in puncto Gesundheit immer alles ziemlich genau wissen. Eher zufällig bin ich kürzlich auf ein Produkt bzw. Setup namens LUMORAL gestoßen, das durch duale Lichtstrahlung im Infrarot- und Blaulichtbereich in Verbindung mit einem Mundspülung-Marker die Mundhygiene verbessert, sprich die Zahnpflege unterstützt. Über diese Wirk- und Funktionsweise wollte ich mehr erfahren und habe das Kombi-Produkt selbst ausprobiert. Dabei spielte für mich auch die Alltagstauglichkeit eine wichtige Rolle, denn ich mag es nicht nur sicher und effizient, sondern auch praktisch, sonst ist jegliche Anschaffung mangels regelmäßiger Nutzung eine Fehlinvestition.

An wem nagt er nicht, der Zahn der Zeit?

Trotz regelmäßiger Kontrolltermine beim Zahnarzt und einer jährlichen professionellen Zahnreinigung bereiten mir meine beiden kleinen Zahnfleischtaschen hin und wieder Probleme. Überdies habe ich am linken Unterkiefer einen Zahnersatz mit einem sog. „Anhänger“, der am davorliegenden überkronten Backenzahn hängt. Auch dort kommt es manchmal zu Zahnfleischreizungen, denen man mit zusätzlicher Mundhygiene (also über eine hochwirksame  Zahnpasta und Mundspülung hinaus) ggf. vorbeugen könnte. Überdies gibt es bestimmte Speisen, die sich gerne in die Zahnzwischenräume hängen und gerade, wenn man viel unterwegs ist, kann man sich nach dem Essen nicht immer zeitnah die Zähne putzen. Dies jedoch ist wichtig, da sich so recht schnell Plaque bildet, in dem sich Bakterien schnell vermehren können. Noch ist es keine Parodontitis, aber man weiß ja nie.

Den Namen kann ich mir immerhin schon mal gut merken, denn er erinnert an die Lichtstärkeeinheit „Lumen“ und die Endung „oral“ an den Mundraum an sich.

Wie sieht es mit neutralen Produktinformationen, Referenzen und Empfehlungen jenseits des Herstellers aus?

Da ich desöfteren Urlaub in Finnland mache, sind mir die Zahnpflegeprodukte der Herstellerfirma Koite Health nicht ganz unbekannt. Zu eben diesen Produkten gehört auch besagtes LUMORAL, das offensichtich einen neuen Wirkansatz bietet: nämlich eine fortschrittliche Kombination aus photothermischer und antibakterieller photodynamischer Therapie zur effektiven Reduzierung von Zahnbelägen und somit Reduzierung von Plaquebakterien usw. Die photodynamische Mundhygiene ist insbesondere da effizient, wo Zahnbürste und Mundspülung nicht unbedingt hinkommen, und schützt so den Mundraum umfassend und stärkt das Zahnfleisch.

Von all den Fachbegriffen sollte man sich nicht verwirren lassen, aber zumindest ist es vor der Nutzung wichtig zu wissen, daß es sich bei LUMORAL um ein patentiertes, hinlänglich klinisch getestetes Medizinprodukt mit CE-Kennung (erfüllt alle EU-weiten Anforderungen an Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz) handelt, das inzwischen in vielen Ländern auf dem Markt ist.

Eine kurze Recherche im Netz ergab, daß auch auf der weltgrößten Dentalmesse (IDS) im März diesen Jahres LUMORAL für Gesprächsstoff sorgte und u.a. von Experten wie Professor Dr. Werner Birglechner (Zahnarzt und Studiendekan für Dentalhygiene) hinsichtlich Parodontitis und Zahngesundheit thematisiert wurde. In den Experteninterviews erklärte Birglechner Lumoral nicht nur dessen Wirksamkeit, er gab auch konkrete Tipps für den Einsatz bei verschiedenen Erkrankungen wie Zahnfleischbluten, Parodontitis, Mundgeruch etc. und den  unterschiedliche Patientengruppen. Laut dem „Recall-Magazin“ sprechen 83% der Experten ihre Empfehlung aus.

Wie sieht es mit der Benutzerfreundlichkeit aus, wie fühlt sich die Verwendung an?

Die Anwendung scheint auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig, da man das Teil in den Mund nehmen und zwischen Ober- und Unterkiefer platzieren muß. Die Zahnschiene besteht aus einer Art weichen Kautschukmasse und ist recht leicht. Sie wird in einer Einheitsgröße geliefert, die für alle Gebisse passen sollte. Ich persönlich habe einen extrem schmalen Mund bzw. Kiefer und bei Abdrücken muß der Zahnarzt immer einen Kinderlöffel wählen. Aber auch in meinem Fall ist die besagte Lichtschiene gerade noch passend. Der Andruck im Mund fühlt sich etwa wie ein fest anliegendes Kaugummi oder eine leichte Zahnkorrekturschiene an und natürlich spürt man das Gerät beim Schlucken, leichten Zubeißen und Schließen des Mundes. Während der Anwendung gewöhnt man sich an das Tragen und den deutlichen Temperaturanstieg. Will man in dieser Zeit nicht ohnehin entspannen, kann man mühelos dabei Lesen oder im Internet arbeiten. Ich nutze dafür eher ruhige Zeiten wie in den Abendstunden vor dem TV-Bildschirm.

Was die Technik bzw. das Verbinden der Kabel betrifft, klingt das komplizierter, als es ist und erschließt sich quasi von selbst. Sind Powerbox und Zahnschiene korrekt verbunden und man drückt den Startknopf, leuchtet die Zahnschiene in lila-blau. Überdies ist die Anwendung im beiliegenden Nutzerhandbuch (ab Seite 90 in deutscher Sprache) detailliert beschrieben. Man kann alles in Ruhe  nachlesen und schon nach dem dritten/ vierten Mal wird die Handhabung schnell zur Routine.

Und so geht’s:

  1. 30 ml Wasser in das beigefügte Becherchen füllen und eine der kleinen grünen Tabletten 30 Sekunden darin auflösen. Die Tablettensubstanz Indocyannine Grün ist ein fluoreszierender Farbstoff, der in der Medizin als Indikatorsubstanz genutzt wird. Im konkreten Fall haftet sich die  Mundspülung – für das menschliche Auge unsichtbar – an den Plaguse an.
  2. Diese grünliche „Lumorinse“ (schmeckt leicht nach Pfefferminz) dann für ca. 60 Sekunden im Mund behalten und abschließend ohne Nachspülung ausspucken.
  3. Das Mundstück mit der Powerbank verbinden und diese einschalten.
  4. Das Mundstück bzw. die Zahnschiene auf den unteren Zahnbogen legen und den Mund langsam schließen, so daß die Zahnschiene nun von dem oberen und unteren Zahnbogen umschlossen ist.
  5. Dann die lila Powertaste drücken, um das Licht einzuschalten.
  6. Die Zahnschiene nun so lange im Mund behalten bis das blaue Licht erlöscht (ca. 10 Min), die Anwendung angnehm oder wie mit dem behandelnden Zahnarzt/ Prophlaxen-Spezialist abgesprochen ist. Während des Gebrauchs ganz normal schlucken.
  7. Nach Beendigung das Mundstück mit warmen Wasser abspülen und an einem geeigneten Ort (z.B. auf einem sauberen Handtuch oder dem mitgelieferten kleinen Säckchen) trocknen lassen.
  8. Abschließend die Zähne mit einer fluoridhaltigen Zahncreme putzen, denn LUMORAL ist kein Ersatz für übliches Zähnputzen oder ggf. Verwendung von Zahnseide.
  9. Die Anwendung sollte nach Möglichkeit täglich oder mindestens 2 x pro Woche erfolgen. Die Häufigkeit sollte sich i.d.R. nach der Empfehlung des Prophylaxe-Spezialisten richten.

Bisher habe ich LUMORAL nur als Homecare-Set verwendet, mal sehen wie es im Urlaub aussieht. Hoffentlich gibt es bei Flugreisen bzw. bei den Luftsicherheitskontrollen keine Probleme, falls man erklären muß, um was es sich bei dem Kästchen (im Handgepäck oder Koffer) handelt.

Warum eigentlich Blaulicht gegen Parodontitisbakterien?

Blaues Licht verheißt nicht nur Wohlbefinden, oft wird es wegen seiner beruhigenden Wirkung auf den Menschen auch als sog. Traumalicht in Krankenwagen eingesetzt. Allgemeinhin liegt das Spektrum bei einer Wellenlänge zwischen 420 bis 490 nm (Nanometern) bzw. bei  714 bis 612 THz (Hertz). Die richtigen Wellenlängenbereiche sowie die Dosierung sind – wie bei jedem Medikament – natürlich enorm wichtig. Deshalb sagen die Experten: Bei der antibakteriellen photodynamischen Therapie (aPDT) wird mit Nahinfrarotlicht mit einer Wellenlänge von 810 nm in Kombination mit dem Photosensibilisator ICG verwendet. Dieser lagert sich gezielt an Plaquebakterien an und führt – aktiviert durch das Licht – zur Bildung reaktiver Sauerstoffspezies, die die Bakterien effektiv zerstören. Gesunde Zellen bleiben dabei unversehrt. Im Falle des antibakteriellen Blaulichtes (aBL) wirkt Licht mit einer Wellenlänge von 405 nm direkt auf lichtempfindliche Moleküle in den Bakterien ein und erzeugt dort ebenfalls reaktive Sauerstoffspezies, die zur Zerstörung der Bakterienzellen führen“.

Spürt man die Wirkung von Lumoral gleich nach der ersten Anwendung?

Die natürliche Zahnsteinbildung ist bei mir sehr gering, aber Plaquebildung und Zahnbelege, also das Bilden eines Biofilms kann man einfach nicht verhindern; somit ist das Thema in vielerlei Hinsicht relevant. Man spürt die bakterientötende Wirkung nicht unmittelbar, jedoch empfindet man den Atem danach als frischer. Streicht man mit der Zungen über die Zahnreihen, mögen sich diese nach 3-4 Anwendungen glatter anfühlen.

Was meint der Zahnarzt meines Vertrauens?

Er steht der Anwendung des Lumoral-Lichtschienen-Sets neutral, aber sehr interessiert gegenüber, da er bzw. seine Dentalhygienikerinnen bisher eher wenig Erfahrung mit dieser modernen Technik haben. Im Zweifelsfall wolle er vorerst noch auf Langzeitstudien (aktuelle Kurzzeitstudien lassen keine unerwünschte Nebenwirkungen erkennen) hinsichtlich der Auswirkungen auf die Mundschleimhaut bei Langzeitanwendung warten, damit nicht der Nutzen – der seiner Aufasung nach ohne Frage existiert und nachgewiesen ist – in Einzelfällen von einem Negativeffekt beeinträchtigt/ überlagert wird. Er ist nicht der klassische „innovative Frühanwender-Typ“ und es geht ihm auch nie vorrangig um die finanzielle Optimierung seiner Praxis. Er handelt vielmehr mit Bedacht und hat meinen Infoausdruck mit Interesse bei sich behalten. Mal sehen, was der nächste Prophylaxe-Termin bringt, deutlich weniger Plague? Die nächste Prophylaxenbehandlung steht noch aus und mein Zahnarzt-Team dürfte genauso gespannt sein wie ich. Vielleicht bestellt sich mein „Doc“ ja ein Test-Gerät für die Praxis.
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