Erst im vergangenen Februar hatte ich Michele Ermoli, den Kreateur einer kleinen Kosmetikserie auf Basis von Zitrusfrüchten der Region Cannero Riviera am Lago Maggiore kennengelernt und ausführlich darüber berichtet: https://www.topagemodel.de/2024/02/24/aqva-di-cannero/
Nunmehr hat seine Kosmetiklinie Nachwuchs bekommen, der im Nachbarort Cannobio beheimatet ist und den Namen einer historischen Quelle trägt. Ihr mineralhaltiges Wasser ist der Hauptakteur der neuen regenerierenden Allroundcreme „La Carlina 1867„. Noch heute ist die äußerst reine Quelle „Fonte Carlina“ mit Trinkwasserqualität für Jedermann gratis zugänglich. Man erreicht sie mit dem Auto oder einem kleinen Fußmarsch am Ortsausgang von Cannobio nahe Traffiume.
Namensgeber war San Carlo Borromeo, Erzbischof von Mailand. Dem Adelsgeschlecht der Borromei gehören im Piemont noch heute viele Ländereien, u.a. die beliebten Inseln Isola Bella, Isola dei Pescatori und Isola Madre im nahen Stresa. Auch die Miniinsel „Isolino di San Giovanni“ nur 50 Meter vom Strand des Grandhotels Majestic in Pallanza gelegen (wird zeitweilig vom jungen Paar Beatrice Borromeo und Pierre Cashiragi von Monaco bewohnt) und die einst berüchtigten „Isole Mazzarditi“ gehören zu ihren zahlreichen Besitztümern. Besagte Mazzarditi, eine Räuberfamilie aus Ronco sobre Ascona (heute im schweizerischen Tessin gelegen) terrorisierte im 14. Jahrhundert von den felsigen Eilanden vor Cannero Riviera aus, die Region bis Cannobio. Aktuell werden die „Castelli di Cannero“ umfassend restauriert und sind demnächst nach Jahrhunderten der Öffentlichkeit wieder zugänglich.
„La Carlina 1867“ – lebendige Geschichte
Bereits im Jahr 1867 wurde unweit der Heilwasserquelle das erste Kurhotel der Gegend richtet. Das „Monte Carza“, auch als „La Salute“ bekannt, war seinerzeit prominentes Ziel der europäischen Hautevolee. Sogar Louis Napoleon Bonaparte samt Gattin und der deutsche Philosoph und Literat Friedrich Wilhelm Nietzsche sollen hier gekurt haben. Trink- und Bäderkuren linderten dank des hohen Magnesium- und Eisengehaltes Beschwerden wie Sodbrennen, Gastritis, Blasenkatarrh, Lebererkrankungen und sogar Herzleiden. Die All-Inclusive Kosten im besagten Kurhotel schwankten seinerzeit zwischen 50 und 60 Lire pro Tag, was heute in etwa 250.- bis 270 Euro entspricht.
Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges begann der finanzielle Niedergang des kleinen Tourismusimperiums und die im Laufe der Jahrzehnte entschwand die Gegend aus dem Blickfeld. Das Hotel wurde geschlossen und heute zeugen nur noch die Überreste der Gebäude sowie die Präsenz der Quelle von dem einstigen Kur- und Thermalbadbetrieb.
Schließlich erwarb die Gemeinde Cannobio die Quelle und gründete die Organisation „Pro Trinkwasser“, um die Haushalte mit dem erstklassigen Quellwasser der Fonte Carlina bis hinunter an das Seeufer zu versorgen.
Es gab zwar auch immer wieder Anstrengungen die Quelle für Abfüllzwecke zurückzugewinnen und Arbeitsplätze zu schaffen, aber letztlich war es erneut der Tourismus, der der Quelle durch Neufassung, Bau eines Parkplatzes sowie eines kleinen Parks wieder Aufmerksamkeit verschaffte. Inmitten üppiger mediterraner Vegetation sprudelt sie nunmehr mit 10 Grad Wassertemperatur ganzjährig aus dem Fels.
Was macht die „La Carlina Creme“ so einzigartig?
Kurz gesagt: Frauenpower und die Kraft der Natur. Ihr Schöpfer und Experte Michele Ermoli erklärt dazu: „Üblicherweise werden den Cremes auf Wasserbasis bei der Verarbeitung die hautfreundlichen, wirksamen Mineralien und Salze extern zugesetzt. Bei dem Carlina-Wasser sind diese – insbesondere Magnesium, Silizium und Kalium – bereits ganz natürlich enthalten. Daher ist das Wasser für den Kampf gegen freie Radikale und Anti-Aging-Wirkung so geeignet“. Die Zahl der wertvollen Ingredienzien ist hoch und kann – ebenso wie die Geschichte – per QR-Code auch in deutscher Sprache abgerufen werden. Die exakte Zusammensetzung ist natürlich Betriebsgeheimnis, d.h auch mir hat Michele (leider) keine Details dazu verraten.
Im Unterschied zu Salben, besteht jede Creme ohnehin zu 50-60% aus Wasser. In diesem Fall ist dies keine Mogelpackung und schon gar kein Nachteil, denn abgesehen von der direkten Hydratation der Haut unterstützt Wasser die Effektivität anderer kosmetischer Inhaltsstoffe, in dem es deren Aufnahme durch die Haut erleichtert. Zudem kommt es zu einer erhöhten Konzentration und Anreicherung der enthaltenen Mineralstoffe. Genauer gesagt handelt es sich bei den meisten Cremes – so auch bei „La Carlina“ ja um eine Emulsion, also ein feines Gemisch aus Öl und Wasser. Physikalisch ist dies ein hoch interessanter Prozeß, denn eigentlich stoßen sich Wasser und Fette ja ab, anstatt sich zu verbinden. Nur Dank des Zusatzes eines sog. Emulgators gelingt dieser chemische Kunstgriff.
Wie auch inmer: Das trockene Haut ein Symptom für Mineralmangel sein kann, ist bekannt. Fachleute sind der Ansicht, daß insbesondere die Wechselwirkung von Kalium und Kalzium in Verbindung mit Magnesium eine entzündungshemmende Funktion einnimmt. Der Komplex lindert somit Akne und wirkt aktiv gegen ein unreines Hautbild. Zudem bildet Magnesium Antioxidantien, die freie Radikale inaktivieren und vor schneller Hautalterung schützen. Es liegt also eine medizinische und kosmetische Doppelfunktion vor.
Magnesium wirkt also nicht nur in Form von Lebensmitteln und Tabletten. Als Zusatz in Kosmetikartikeln versorgt es die Haut von außen mit wertvollen glättenden und heilenden Eigenschaften. Mindestens ebenso wichtig bzw. die perfekte Ergänzung ist Silicium, das an der Synthese von Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure beteiligt ist. Es trägt so zur Elastizität und Geschmeidigkeit der Haut bei und hilft gegen vorzeitige Hautalterung. Konkret: Faltenminderung und Hautstraffung – Antiaging pur.
Besonders stolz ist Ermoli darauf, daß das Lago-Maggiore-Produkt zu 100% mit Regionalität punktet. D.h. über den Wasseranteil und die übrigen Bestandteile hinaus, sind auch sein Verpackungsentwurf und die Produktion das Ergebnis eines lokalen Prozesses, der ausschließlich von Frauen kuratiert wird. Mit Blick auf die historische Bedeutung des Quellwassers war es ihm wichtig, daß schon Aufmachung bzw. Verpackung den/ die Anwender/innen ins 19. Jahrhundert des Jugendstils versetzen, was m.E. elegant gelungen ist.
Geschichte, Tourismus, Schönheit
Ähnlich wie im Falle von „Aqva di Cannero“ setzt Ermoli auch hier ganz auf die unverwechselbare Kombination von Ort und Produkt. In Bewerbung und Verwertung des „flüssigen Goldes“ von Cannobio erfuhr er von Anfang an Unterstützung vom Stadtrat für Tourismus, Mauro Cavalli. „Die Zahlen im Tourismussektor sprechen für sich“, so Cavalli, der mit Professionalität und Kompetenz alle Entwicklungsmöglichkeiten für Cannobio ausschöpfen, sprich das Angebot ausweiten möchte. Die genannten drei Faktoren sind inzwischen Garanten für den Aufschwung und die qualitative Belebung der Region zwischen Locarno und Stresa. Weg vom Transit-Image auf dem Weg nach Süden, hin zu einem Ort zum Verweilen. Wasser und Strände der Lago-Maggiore-Region werden übrigens regelmäßig mit der „Blauen Flagge“ ausgezeichnet.
Fazit
Ich habe die regenerative Gesichts- und Körpercreme inzwischen ausführlich getestet, denn gerade abends und nach Sonnenbädern giert meine (Gesichts)Haut regelrecht nach Nährstoffen und Feuchtigkeit. Hals, Nacken, Decolleté und Schulterbereich nicht zu vergessen. Sofort nach dem Auftragen fühlt man die Kompaktheit und Reichhaltigkeit. Je nach Bedarf kann sie auch sehr sparsam verwendet werden. Ein Teil zieht schnell ein, der Rest bildet über Stunden einen schützenden, seidigen Film, der nach und nach diffundiert. Sie hat einen ganz dezenten, schwer definierbaren Duft, der auf der Haut etwas an Rose erinnert und sich mit allen anderen Duftkomponenten von Makeup oder Parfum gut verträgt.
Hier schließt sich für mich der Kreis: Morgens verwende ich gerne eine leichte Gesichtscreme oder Konzentratkapseln mit hochdosiertem Vitamin C, weil das die Haut erfrischt und wie ein morgentlicher Energieschub wirkt. Abends setze ich z. B. auf „La Carlina“. Was die beiden italienischen Produkte „Acva di Cannero“ und „La Carlina“ einzigartig macht, ist die Natur. Beim Essen würde man sagen „mit viel Liebe gemacht„. Beide Cremes und ihre Heimatorte sind ein Komplettpaket: eine jeweils herrlich romantische und erschwingliche Urlaubsregion mit Kur-Faktor für Körper und Seele. Ein echtes Stück „La Dolce Vita“ mit Tradition.
=> Wer selbst probieren und sich überzeugen möchte, erhält die neue „La Carlina 1867“ (ebenso wie die Aqva di Cannero Kosmetikprodukte) in vielen Hotels und den Apotheken von Cannobio und Cannero. Aus der Entfernung erhält man sie per Mail unter: info@aqvadicannero.it. Michele Ermoli spricht sehr gut Deutsch und steht auch für sonstige Fragen gerne zur Verfügung. Demnächst wird es auch eine „La Carlina-Website“ geben und wie ich Michele kenne, ist dies nicht sein letztes „Baby“. Die 100 ml Tube kostet übrigens 23.- Euro.
Ich liebe die kleinen Gassen und Treppchen im Antico Borgo, die zum Seeufer hinunter führen, besonders die Via Castello. Gerne verweile ich an meinen Lieblingsplätzen auf einen Shakerato oder Campari Spritz vor der Seekulisse des Hotel Cannobio an der Uferpromenade oder dem Romeo und Julia gleichen Hotel Pironi (Gebäude aus des 15. Jh.) eine Ebene höher. Genießen und Einkaufen – gerne komme ich aus der Schweiz herüber, denn gerade einige Lebensmittel und die Gastronomie sind in der Eurozone deutlich günstiger.
Ach ja: Ist es mal besonders heiß oder man möchte dem Hochsaisontourismus am Seeufer entfliehen, sollte man zum Baden den Orrido di Sant‘ Anna im Ortsteil Traffiume aufsuchen, eine enge Schlucht mit einer Römer-Brücke aus Kaiser Augustus‘ Zeiten … oder gleich der Carlina Quelle einen Besuch abstatten und gratis ausreichend Wasser (als Erinnerung mit nach Hause) mitnehmen.