Der Begriff „Laser“ ist seit Jahren in aller Munde und meist steht er für ein Hightech-Produkt. Wie zum Beispiel Laser-Tag-Spiele, Laser-Licht-Shows oder Laserinstrumente zur medizinischen und kosmetischen Behandlung – nicht zu verwechseln mit Virtual Reality (VR).

Meine neue elegante „Lady“ wiegt ca. 3,6 Kilogramm, macht leise „klack, klack, plopp“ und ist für wahr eine Sportskanone. SIE ist ein Biathlon-Laser-Gewehr (bei Bedarf mit Luftdruckkartusche zur Simulation des typischen Schußgeräusches), das sich optisch – abgesehen vom Lauf – nicht von den Wettkampf-Kleinkaliber-Versionen der bekannten Marken Anschütz, Feinwerk oder Steyr unterscheidet.

Bald geht die Wintersaison wieder los und Top-Athleten wie Denise Hermann, Benedikt Doll und Co hoffen wieder auf Erfolge. https://de.wikipedia.org/wiki/Biathlon Überdies finden Mitte Februar 2023 in Oberhof/ Thüringen die Biathlon-Weltmeisterschaften statt. Über den dortigen „Ganzjahres-Skitunnel“ habe ich bereits ausführlich berichtet. 

Endlich! Nach langer Suche hatte ich im Frühsommer 2022 einen Waffenfachmann und früheren Sportschützen gefunden, der sich meine Belange zunächst ausführlich anhörte und dann die passende „Büchse“ mit von mir bevorzugten „Seiten-Repetierer“ individuell fertigte. http://www.iq-sport.net/de/startseite/

Als Quereinsteiger bzw. Hobby-Biathletin war mir des weiteren extrem wichtig, überall Schießen zu können und nicht nur im Verein und ohne dem ansonsten nötigen Kleinen/ Großen Waffenschein. Davon abgesehen, daß es in meiner Nähe keine entsprechende 50 Meter Bahn mit „Fünf-Schuß-Schießanlage“ gab. Dafür war ich einige Zeit teils bis nach Tirol gereist. Alternativ wären nur Kurse in Ruhpolding, Wallgau oder Oberhof in Frage gekommen. Aber das ist nun Geschichte.

Was genau sind die Voraussetzungen? Im Erwachsenenbereich gilt es – abgesehen vom (Skilang-) Laufen in der Skating-Technik – liegend aus 50 Meter Entfernung eine Zielscheibe mit 4,5 Zentimeter Durchmesser zu treffen, stehend 11,5 Zentimeter. Im Jugendbereich wird auf sog. Kurzbahnen bzw. aus der 12 Meter-Distanz heraus auf 1,5 Zentimeter bzw. 3,5 Zentimeter große Scheiben geschossen. Ohne präzises Ringkorn unmöglich.

Und ja, die sog. „Nähmaschine“ gibt es wirklich. Darunter versteht man eine Zielschwäche durch Muskelzittern und Standschwierigkeiten bei einer gewissen mittleren Pulsfrequenz. D.h. man schießt am Besten bei gleichmäßig niedrigem (60-80) oder sehr hohem Puls. 240 Schläge pro Minute sind im Wettkampfgeschehen bei höchster Anstrengung auch bei austrainierten Sportlern keine Seltenheit.

Natürlich sollte auch der Gewehrschaft an die eigenen Körpermaße angepaßt sein, damit das Gewehr beim Zielen gut und sicher in der Hand bzw. an der Schulter entlang des Kinnwinkels liegt. Ferner ist die Laservorrichtung auf die gewünschte Schußdistanz einzustellen. Wenn diese Abstimmung nicht stimmt, kann auch der kühnste Meisterschütze nicht treffen. Man spricht dann meist vom „Einschießen“, worunter man auch äußere Einflüsse wie Wind subsumiert. Dazu dreht man an der Präzisions-Zielvorrichtung, dem sog. Diopter (die Rasten entsprechend nach rechts-links/ oben-unten), um per Finetuning das perfekten Match-Up zu erreichen. Wer mag, kann am Vorderlauf zur Stabilisierung noch ein leichtes Gewichte anbringen. Alles hat Vor- und Nachteile; ich verzichte darauf, um Haltekraft zu sparen.

Ja, da ist vorab einiges an Technik zu bewerkstelligen. Eigentlich bin ich eher Anwender, um mich auf den sportlichen Teil konzentrieren zu können. Aber ganz ohne das Verständnis, wie die „Lady“ funktioniert, geht es nicht und interessant ist es obendrein. Da ist schon so einiges an Platinen und Schaltbuchsen verbaut.  Biathlongewehre sind grundsätzlich Mehrladegewehre und das individuell einstellbare Abzugsgewicht liegt i.d.R. um die 0,5 Kilogramm.

Die Zielbox funktioniert beim Laserschießen nicht per Klappscheibe, sondern löst bei einem Treffer ein grünes Licht aus. Per „Reset-Drücker“ können die Treffer wieder gelöscht werden und man kann von vorne beginnen. Betrieben werden kann die Zielbox per Akku-Lader/ Netzstecker oder in der Natur mit aufladbaren Batterien.

Bei Bedarf kann ich ein weiteres Zielsystem via Computer oder ALS-Box bedienen, das mir nicht nur die Schießdauer, also die Verweildauer am Schießstand anzeigt, sondern auch das exakte Trefferbild speichert. So kann man ad hoc oder später sog. Hoch-Tief-Tendenzen bei evtl. Fehlschüssen feststellen etc. Die hier verwendete Trefferanzeige mit Leuchtdioden in grün und rot (Fehlschüsse) ähnelt sehr stark dem Laserpistolenschießen wie sie im Modernen Fünfkampf eingesetzt wird. Selbstverständlich liegt der verwendete zertifizierte Laserstrahl in einem unschädlichen Frequenzbereich, sollte er auf der bloßen Haut auftreffen; selbst bei Augenkontakt ist er für die Netzhaut unbedenklich (dennoch wird ein gewissenhafter Schütze nie mit der Waffe herumfuchteln oder auf andere Personen zielen!). Er ist ferner mit bloßem Auge auch nicht als bläulich-grüner Lichtstrahl sichtbar, sondern nur als kleiner roter Punkt im Zielbereich. Daher wird das Laserschießen auch oft als „Lichtschießen“ bezeichnet. Aufgrund der verbauten Lasertechnik ist die „IQ Lady“ im Sinne des Gesetzes eigentlich keine Waffe mehr, sondern eine „Friedenstaube“.

Wie sieht die Praxis aus? Genug der Theorie und Technik. Spätestens draußen (im Schnee) ist man ein One-Woman-Team. Da heißt es sämtliche Ausrüstung zu tragen, die Gewehrtasche sorgfältig zu packen und auch die Bodenmatte für das Liegendschießen korrekt zu platzieren. Noch schnell seitlich der Lasereinheit ein kleines Knöpfchen drücken; es erscheint kurz ein blau-blinkendes Licht (rot hieße nicht bereit) und schon kann es los gehen.

Zunächst beginne ich immer mit drei bis fünf reinen Schießrunden, denn zwecks sicherem Stand muß auch die 90 Grad-Körperhaltung in Rumpfhöhe kontrolliert und die Halsmuskulatur behutsam aufbaut werden. Danach mache ich meist eine Sprinteinlage und beginne mit der Wettkampfsimulation. D.h. zum Beispiel zweimal Liegendschießen und zweimal Stehend, dazwischen jeweils eine Lauf- oder Treppeneinheit, um den Puls in die Höhe zu treiben. Unter Belastung zu schießen fühlt sich freilich ganz anders an und die Trefferzahl nimmt je nach Tagesform meist um 20-30% ab.

Bei schlechtem (Regen)Wetter übe ich auch manchmal Indoor quer durch’s Zimmer. Dann tut es als Matte auch mal ein flauschiger der Teppich. Tief durchatmen und … Apropos, die richtige Atemtechnik spielt natürlich auch eine Rolle. Einatmen, ausatmen, Schuß. Wie heißt es so schön: das Gesamtpaket muß stimmen.

Was die Trefferquote angeht, läßt sich diese anfangs zwar schnell steigern, dann aber erreicht man eine Stabilität über 50% hinaus meist nur in kleinen Schritten und unter Einhaltung bestimmter Routinen beim Hinlegen/ Aufstehen, Gewehr in den Anschlag bringen, etc. Meine Stehendquote konnte ich schon verbessern, sie liegt aktuell bei knapp 60%. Liegend war/ ist sie mit über 80% und einer Verweildauer von nur rund 50 Sekunden am Schießstand schon immer ganz ordentlich.

Wie für Vieles im Leben gilt auch hier: Dran bleiben und Spaß haben. Und vor allem auf den Körper hören, um sich zwar zu fordern, aber nicht zu überfordern.

Es gibt übrigens eine ehemals sehr bekannte Langläuferin und Ex-Biathletin (u.a.  Weltmeisterin und Olympiasiegerin in der Staffel) die in ihrer Sportschule in Fischen/ Allgäu heute dieselbe Waffentechnik verwendet und auf (Freizeit)Events damit präsent ist. Bei nächster Gelegenheit werde ich mich mit Evi Sachenbacher-Stehle gerne einmal austauschen.

Wer mehr über die IQ-Lasergewehrtechnik und Biathlon-Events erfahren möchte, kann Herrn Klaus Kremer von IQ-Sport gerne auch direkt per Telefon oder Mail kontaktieren. Preislich liegt ein mit Lasertechnik ausgestattetes bzw. umgerüstetes ordentliches Biathlon-Gewehr (nicht die Schießbudenversion) nur geringfügig über dem üblichen Preis von EURO 3.600.- Auf Anfrage kann ein Komplett-Set m.W. auch tageweise und zur Probe gemietet werden. Denn ohne Frage ist Biathlon sowohl als Individual- als auch Teamsportart geeignet, die nicht nur die Kondition, sondern auch die Konzentrationsfähigkeit fördert. Will heißen, (m)ein Lasergewehr glättet dank Aktivität und Bewegung dann doch ein paar Fältchen.

Mit meiner „Lady“ auf dem Rücken freue ich mich nun umso mehr auf die Skisaison, nicht zuletzt wegen der Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit, frei von Patronendunst.

 

Anmerkung:  Artikel enthält überwiegend Information und persönliche Erfahrung, aber auch Werbung
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