Wer kennt sie nicht, die guten Vorsätze fürs Neue Jahr?!

Endlich Schluss mit der Raucherei, weniger Alkohol, mehr Bewegung, weniger auf den Rippen, mehr Zeit für Familie und Freunde, weniger Stress. Im Bündel der Sehnsüchte stehen sie alljährlich ganz oben auf der Wunschliste.
Schließlich ist der Jahreswechsel in vielen Kulturen ein besonderes Datum. Ist er doch Abschluss des Alten und Beginn des Neuen. So drängt es sich quasi auf, das Neue besser anzugehen, als es einem die vermaledeiten Gewohnheiten im Alten erlaubt haben. Also spätestens am 2.1. gleich ins Sportstudio rennen, sich anmelden und die Basis für die Traumfigur im kommenden Sommer legen.
Nicht umsonst gibt es in keinem anderen Monat so viele Anmeldungen.

Nicht ganz so rasant wie der Pakt mit dem eigenen Ich geschlossen ist, fällt in vielen Fällen die Umsetzung aus. Die Mühlen des Alltags malen nämlich auch im neuen Jahr wieder kräftig mit und nagen an dir wie der Hund am ausgegrabenen Knochen. Lecker war der doch irgendwie!
Zuerst kommen sie, die Ausnahmen. Keine Frage, dafür haben wir alle erdenklich guten Ausreden auf der Festplatte. Über Jahre einprogrammiert, weiß der Speicher sehr genau, wie der Hase zu laufen hat. Die Sensoren sind auf „weiter so“ eingestellt, denn woher sollen die überhaupt wissen, wie toll die neuen Vorhaben sind. Und wie kann es anders sein?, da lauern sie uns aus den alten Zellen einfach so auf: die sehr plausiblen Argumente, weswegen der neue Plan vom gesunden Leben ganz kurz Pause hat. Also zum Geburtstag der Tante muss ein Gläschen drin sein und wie sieht es überhaupt aus, wenn man da nur halbe Teller isst.

Die guten Vorsätze

Fast heroisch die Gefühle, wenn man zurück auf die Gewinnerspur findet. Doch der Sieg über den eigenen Schweinehund ist schneller gefeiert, als man die Leckerlis vom Sofa wegschaffen kann. Möhre vs. Chipstüte – mh, ich ess mal nur ‚ne Halbe….schließlich muss auch was drin bleiben, in der Tüte der Lebensgoodies.

Des Fleisches Schwäche ruft die Experten auf den Plan der guten Vorsätze. Schnell ist ausgemacht, was den Mächten der Gewohnheit endgültig den Gar ausmachen kann. Und klar hab‘ ich sie auch gewälzt, die Ratgeber derer, die es besser wissen, denn auch mir ist das Scheitern an so manch hübschen Plan nicht fremd. Fazit:

So klappt es mit den guten Vorsätzen:

Oberstes Gebot ist demnach das klare und konkrete festmachen des Ziels, das erreicht werden soll. Je genauer desto besser, nicht zu hochgesteckt und am besten gleich schriftlich. Schließlich heißt es ja so schön, >wer schreibt der bleibt< und wer mag‘ schon einen Vertrag mit sich selber brechen?

Es will also gut überlegt sein, was man sich vornimmt, denn der Waschbrettbauch ist leider kein Ereignis ☹. Etappensiege sind auch was Schönes und Kopfkino sowieso 😊.

Verbünde dich mit Menschen, die den gleichen Plan haben.

Gemeinsames Leid ist halbes Leid und wer weiß, vielleicht kann man am Ende neue Freu(n)de gewinnen. Andere mit im Boot zu haben liefert gute Gründe mehr, nicht klein bei zu geben, sondern durchzuhalten. Kann man sich doch in der Gruppe besser beweisen, Stärke und Stehvermögen zeigen. So manche Wette ist da schon abgeschlossen worden.

Ändere deine Gewohnheiten.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier: Das Bier als Belohnung zum Feierabend. Die Zigarette zum Kaffee. Jeder kennt solche liebgewonnen Rituale. Folgt man den Experten, wird man diese schlechten Angewohnheiten am besten los, in dem man mit der Gewohnheit bricht. Also erst gar nicht rein in den schönen Sessel, zu dem der Kopf nur das Bierchen kennt und lieber gleich einen neuen Lieblingsplatz ausmachen – am besten mit Ingwertee. Oder so.

Eiserne Disziplin trifft Belohnung und Belohnung ist immer gut.

Wer durchhält und sein (Etappen-) Ziel erreicht, darf sich belohnen und schafft sich mit gutem Grund die Extra-Portion Freude. Schließlich trägt sie auch dazu bei, dass die guten Verhaltensmuster zu neuen Angewohnheiten werden und nicht schon morgen wieder Geschichte sind.

Trotz allen guten Ratschlägen – es klappt nicht immer und schon gar nicht just zum Jahreswechsel, auch wenn es grundsätzlich ein schönes Datum für gute neue Vorhaben ist. Ich spreche da aus Erfahrung und sage ein Beispiel: Jahrelang hab‘ ich mir immer pünktlich zum Neuen Jahr mehr Bewegung auf die Agenda geschrieben. Und jahrelang ging mir die Puste für den Sport schneller aus, als für die lange Liste der selbsternannten Hindernisse. Allen voran die fehlende Zeit – eine DER Ausreden überhaupt. Ich wartete also auf die große Keule und sie kam und siegte – sogar unterjährig. Der Bandscheibenvorfall legte den Schalter in meinem Kopf um und in der Reha lernte ich, dass Bewegung richtig guttun kann. Wie gut es sich anfühlt, wenn der Körper fit ist. Und dass Bewegung mehr Kraft gibt, als sie nimmt. Seitdem klappt es – auch bei anhaltend notorischem Zeitmangel – zumindest mit dem Sport.
Wer also einen guten Plan hat, sollte neben allem anderen abwägen, wie es um den Schalter bestellt ist. Hat es wirklich schon „Klick“ gemacht? Oder braucht es ein „Not-Aus“ – wie bei mir?
Als Nicht-Experte bin ich überzeugt, dass es vor allem die innere totale Bereitschaft, Überzeugung und eine große Portion Disziplin ist, die uns bei allen guten Vorsätzen vor dem schnellen Verfallsdatum bewahrt und da spielt die Jahreszeit eben nur eine sehr kleine Rolle.

Inbalance

Also dann: mit Gesundheit, Glück und Frohsein ab ins Neue Jahr – möge es für alle einfach nur schön sein!

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